Trojan, Johannes: Das Alter
Das Alter (German)Ich seh’ ein altes Angesicht, Aus dem nur Leid und Kummer spricht. Was freundlich war, das schwand dahin, Und Bitterkeit nur blieb darin. Es anzusehn macht trüb’ und stumm, Wer es erblickt, der kehrt sich um. Verwandelt hat’s die Zeit so sehr, Von einst’gem Reiz nichts schmückt es mehr. Wie grub darin der Gram sich ein, Nichts blieb zurück vom Sonnenschein, Nichts von des einst’gen Frühlings Pracht. Wie häßlich doch das Alter macht! Ich seh’ ein altes Angesicht, Das glänzt wie Herbstes Sonnenlicht, So mild und klar, so still und gut, Es anzusehn gibt Trost und Mut. Zum Frieden ward verklärt das Leid, Und Hoffnung blieb durch all die Zeit. Und wie in Herbstes Sonnenstrahl Lenzblumen blühn zum zweitenmal, So glänzt auf diesem Antlitz auch, Geweckt durch güt’gen Geistes Hauch, Etwas hervor von Jugend noch, Wie macht so schön das Alter doch!
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