Kosztolányi Dezső: Glückliches, trauriges Lied (Boldog, szomorú dal in German)
|
Boldog, szomorú dal (Hungarian)Van már kenyerem, borom is van,
|
Glückliches, trauriges Lied (German)Ich habe Brot und Wein im Krug,
ein Kind, ein Weib, wert meiner Liebe, von allem, was man braucht, genug; kein Grund, daß sich mein Herz betrübe. Im Garten beugt sich jeder Baum, beladen übervoll mit Früchten. Kaum ist noch Platz im Vorratsraum, den ganzen Segen aufzuschichten. Hab Telefon, ein gutes Bett, hab Koffer, kann auf Reisen gehen, hab Gönner, und sie sind so nett, daß ich um keine Gunst muß flehen. Kein Unbekannter mehr bin ich, der traurig muß im Nebel wandern. Zieh ich den Hut, dann haben mich respektvoll schon gegrüßt die andern, hab Licht im Haus, elektrisch, hell, aus Silber eine Tabatiere, die Pfeife schmeckt, mein Stift schreibt schnell, was also ist's, das ich entbehre. Ich hab ein Bad, hab guten Tee, um meine Nerven zu erquicken; wenn ich durch Budas Gassen geh, drehn mir die Leute nicht den Rücken. Ich gelt als Sänger der Nation, der ihre Trauer, ihre Schmerzen besingt, als Ungarns echter Sohn, mitfühlend stets im tiefsten Herzen. Doch manchmal - gleich, an welchem Platz - steh ich erstarrt, mir ist, ich habe verloren einen alten Schatz, ich suche ihn und lieg im Grabe. Wie fiebernd streck ich aus die Hand. Was war es? Wo kann ich ihn finden, den alten Schatz? - Doch mein Verstand ist zu verwirrt, um's zu ergründen. Was war's, was ich ersehnt zuvor, wofür mein Herzblut ich gegeben? Der Himmel war's, den ich verlor... In dieser Welt muß ich nun leben. |